Die Highland Bagpipe (Schottischer Dudelsack)
Die Highland Bagpipe geht auf das 15. Jahrhundert ca. zurück und gehört zu jenen alten Instrumenten, die wir für das traditionelle schottische Repertoire benutzen. Da sie auch eine Sackpfeife ist (“bag” bedeutet Sack, “pipes” sind Pfeifen), besteht sie aus denselben Teilen des Dudelsacks, obwohl sie wegen ihrer Eigenschaften als Dudelsack der Highlands (die Highlands sind die typischen schottischen Berge) bezeichnet wird. Sie besteht aus einem Windsack, einem Anblasrohr und einer Melodiepfeife, die die selben Funktionen wie im Dudelsack haben. Außerdem besteht die Highland Bagpipe aus drei Bordunen: Die zwei Tenorbordune (tenor drones) spielen im Einklang und der dritte Baßbordune (bass drone) ist eine Oktave unterhalb des Spielpfeifengrundtons gestimmt. Die Melodiepfeife wird in B gestimmt und hat eine konische Bohrung mit acht Grifflöchern (sieben vorderen Grifflöchern und einem Daumenloch). Die Bordune sind durch eine Wollen- oder Seidenkordel, als cord gekannt, zusammengehalten, die diese praktische Funktion hat und auch dazu dient, das Instrument zu verzieren; dieselbe Funktion hat auch die cover, ein Stoffsack (aus Samt oder aus der typischen schottischen Wolle, Tartan,), der den Sack warm hält: auf diese Weise vermeidet man, daß sich solche Kondenswasser bildet, die besonders beim Spielen im Freien in Winter entsteht. Wie beim Dudelsack sind die Bordune mit Einfachrohrblättern ausgestattet, während das Anblasrohr ein Doppelrohrblatt hat. Dieses Rohr ist sehr kurz und dick, was teilweise die enorme Lautstärke dieses Instruments erklärt. Der Legende nach wurde diese Sackpfeife während des Kriegs von den Milizen verwendet, um unter den Feinden durch ihre Lautstärke Panik zu verbreiten. Mit diesem Instrument kann man neun Noten spielen (A, B, C, D, Es, F, G, As, B). Für die Holzteile werden am meisten das Eben- und das Grenadillholz verwendet. Beide sind sehr wertvolle Holzarten. Das Ebenholz wird zum Beispiel verwendet, um die Klarinette oder die Oboe zu fertigen. Das Grenadillholz ist noch mehr wertvoll und ist brauner als das Ebenholz, das eher schwarz ist. Den Bordunen entlang, die mit dem Sack durch die sogenannten “Stock” verbunden sind, gibt es einige Verbindungsteile zwischen den Elementen, aus denen die Bordune bestehen; solche Verbindungen können sowohl aus Messing als auch aus Silber oder silberähnlichem Material aufgebaut werden. Neben den Verbindungen, die das Holz festhalten müssen, stehen auf den Bordunen auch einige Verzierungen, die man als “Kelche” bezeichnet. Sie waren einst aus Holz (vor allem Buchsbaumholz) oder Elfenbein. Heute verwendet man das Buchsbaumholz oder ein Kunstmaterial, das wie die klare Farbe des Elfenbeins aussieht. Auch bei diesem Instrument sind Bordune und Melodiepfeife nach dem inneren Druck des Sacks unabhängig: die Technik des Instruments ist dieselbe des Dudelsacks, das heißt, sie stützt auf der Abwechselung zwischen der eingeführten Luft und dem Druck des Piperarms auf dem Sack. Da der Luftstrom ununterbrochen ist, kann das Rohrblatt der Melodiepfeife nicht gehalten werden, so daß der erschaffene Klang auch ununterbrochen ist und man keine wiederholte Klänge vortragen kann. Aus diesem Grund werden in die Melodie einige Notengruppen eingeführt (doubling genannt), die nicht nur dieselbe Melodie verzieren, sondern auch die spezifische Funktion haben, zwei Noten zu trennen. Um dieses Instrument spielen zu lernen, wird auch ein sogenannter Practice Chanter verwendet: es ist ein Instrument, das die Melodiepfeife des Dudelsacks wiedergibt und dazu dient, jedes neues Lied spielen zu lernen. Das traditionelle Musikmaterial der Highland Bagpipe besteht aus Reels, Jigs, Hornpipes (lebhafte Musikstücke), Melodien und Marschen.
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